Jáchymov, kostel sv. Jáchyma
Gottesdienste
Info
Jáchymov – Die Kirche des hl.Joachims und Anna
Wallfahrtsort Maria Sorg
Am Anfang des 16. Jahrhunderts auf Anlass des Grafen Schlick, des Besitzers der Herrschaft Schlackenwerth, wurde eine Gruben-Gesellschaft für die Silberförderung, an der Stelle des kleinen Dorfes Konradsgrün, gegründet. Die erfolgreiche Förderung des Silbers führte zur Gründung der freien Bergstadt Joachimsthal im Jahre 1520, in kurzer Zeit die zweit größte Stadt nach Prag. Von der sächsischen Seite des Erzgebirges kamen Berg- und Fachleute nach Joachimsthal. Den sächsischen Einfluss sieht man bis heute an den Portalen der historischen Gebäude. In den Jahren 1534-1536 wurde die Münze gebaut – das heutige Museum – wo die Joachimsthaler geprägt wurden. Vom Reichtum der Stadt zeugt die Stadtkirche des hl. Joachims und Anna, mit einem hohen Turm. Sie wurde erbaut in den Jahren 1534-40 als spätgotisches Hallenschiff, üblich für das Erzgebirge. Nach dem großen Brand im Jahre 1873 blieben nur die schönen Portale mit Porträt-Medaillons und die Umfangmauern erhalten. In die heutige Gestalt nach dem Brand wurde die Kirche vom Josef Mocker, dem Prager Architekten, Vertreter der historischen Stile Ende des 19. Jahrhunderts, neu aufgebaut. Der Kirchenraum wurde beendet mit einer Renaissance-Kassettendecke und wurde mit geschnitzten Altären und Kanzel ausgestattet. Der erste Hauptaltar von Lucas Cranach wurde vernichtet bei dem großen Stadtbrand im Jahre 1873. An der Stelle des vernichteten Hauptaltars wurde ein neuer Altar errichtet mit den Statuen des hl. Joachim und hl. Anna – der Eltern der Maria – und Maria als kleines Mädchen, mit den Statuen des hl. Prokop – Patron der Bergleute und des hl. Johann Nepomuk – unser Landespatron. Die Mitte ist bekrönt mit der Christus-Statue.
Der linke Seitenaltar ist der Maria – Königin geweiht und trägt Basreliefs, welche die Verkündigung und die Heimsuchung darstellen. Der Seitenaltar an der rechten Seite dem St. Josef gehört. Die Basreliefs stellen die Verlobung und die Flucht nach Ägypten dar.
Die kleine Statue der hl. Maria mit Jesuskind, vor der zwei bittende Bergleute in festlicher Tracht knien die am steinernen Sockel beim westlichen Eingang steht, stammt aus dem unweit gelegenen Wallfahrtsort Maria-Sorg, jetzt Mariánská. Sie ist heute die einzige Erinnerung an den Wallfahrtsort des Erzgebirges, Statue, die nach 1949 von der Kirche des Kapuzinerklosters in Maria-Sorg gerettet wurde. Der Wallfahrtsort mit dem Kloster wurde 1949 in das bewachte Gebiet der Uran-Förderung eingegliedert. Ein verbotenes Land mit zahlreichen Lagern der Zwangsarbeit. Die heruntergekommenen Klostergebäude wurden im Jahre 1965 vollkommen vernichtet. Erst 8.11.1987 erteilte der Prager Erzbischof František Kardinal Tomášek, in Folge dieses Ereignisses, den Wallfahrt-Status des vernichteten Klosters von Maria-Sorg der Kirche des hl. Joachims und Anna in Jáchymov.
Das kleine Dorf Sorg am Rande des Grenz-Waldes entstand schon in 13. Jahrhundert. Zur späteren Gründung des Joachimsthal sich bindet eine Sage über den Einsiedler Niavius, der in Sorg in der zweiten Hälfte des 15.Jhrt. lebte und half den Einwohnern der ganzen großen Umgebung. Er prophezeite, dass in dem Tal in der Nähe es zu einer reichen Förderung von Silber kommt und eine berühmte Stadt entsteht. Später kommt es zu einem Niedergang, aber die Stadt erholt sich wieder. Die Bürger der Stadt erinnerten sich an den zweiten Teil der Prophezeiung und bauten 1691 eine neue hölzerne Kapelle an der Stelle der Einsiedelei. Eine Frau von Joachimsthal, Lucia Anna Mader, widmete der Kapelle die Statue der hl. Maria mit Jesuskind, die sie gefunden und gerettet hat. Die Statue wurde zum Gnadenbild erhoben, weil sie Gottes Gnaden und Genesungen brachte. Und der Ort Sorg bekam den Namen Maria Sorg. Die hölzerne Kapelle wurde 1699 zu einem steinernen Kirchlein umgebaut und der Himmelfahrt der hl. Maria geweiht. Die Zahl der Pilger immer mehr wuchs an, so wurden die Kapuziner berufen. Es wurde ein Kloster gegründet und die Kapuziner wurden zum Segen der ganzen Gegend. Sie kümmerten sich um die Kirche und die Pilger. Sie gründeten eine Schule, die sie kostenlos führten. Im 19.Jhrt. zählten die Pilger bis zu 20 000 jährlich. In Joachimstal blühte wieder Grubentätigkeit auf, hauptsächlich auf Blei-, Kobalt- und Uranerz.
Im 1945 mussten die deutschen Kapuziner den Wallfahrtsort verlassen, es blieben nur zwei tschechische Kapuziner. Sie blieben bis zum Jahre 1949, dann wurden sie angeklagt, angeblich wegen der Waffen-Verwahrung, und wurden verhaftet. Das Kloster wurde nachdem in das Innenministerium angegliedert und Maria Sorg wurde das zweite von den 18 Zwangslagern in der Tschechoslowakei. In hölzernen Unterkünften wurden am Anfang den 50er Jahren über 700 Verurteilten, vorwiegend aus politischen Gründen, untergebracht. Sie arbeiteten unter unmenschlichen Bedinungen in den Gruben. Die Mauern der Zwangzellen in den Gebäuden des Klosters trugen die Spuren der grausamen Verhörungen. Der Abbau des Uranerzes, für die Sowjetunion, wurde 1960 beendet.
Das verkommene Areal wurde kurze Zeit als Lagerhaus benützt und am 31.5.1965 gesprengt. Vom Kapuzinerkloster, von der Geschichte dieses Ortes und von seiner Bedeutung für die ganze Umgebung, blieb heute nur eine Wiese und ein Stückchen Gartenmauer. Und natürlich blieb hier das Leiden der Pilger, die für Hilfe und Fürbitte kamen, und auch der Menschen, die hier ihre schwere Schicksale erlebten. Das alles verdient wenigstens eine Erinnerung, die bis heute hier fehlt.
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